
Die Broschüre stellt ein bemerkenswertes Projekt vor: die Bewerbung von Fulda und Petersberg um das Europäische Kulturerbe-Siegel (European Heritage Label). Unter dem Titel Fulda und Petersberg. Orte der karolingischen Bildungsreform haben Fulda und Petersberg deutlich gemacht, wie europäische Ideen nicht erst mit der Aufklärung oder der Moderne begannen. Vielmehr reichen ihre Wurzeln tief ins frühe Mittelalter zurück.
Im Zentrum stehen zwei ehemalige Klöster und ihre baulichen Zeugnisse, die bis heute von einer Zeit erzählen, in der Bildung, Glaube und kultureller Austausch ganz Europa in Bewegung versetzten. Schon im 9. Jahrhundert wurde hier geforscht, gelehrt und geschrieben – grenzüberschreitend und mit großer Strahlkraft.
Diese transnationale Dimension verkörpert kaum jemand so eindrucksvoll wie Hrabanus Maurus, genannt Raban: Abt, Gelehrter, Lehrer und einer der bedeutendsten Köpfe seiner Zeit. Unter seiner Leitung wurde Fulda zu einem intellektuellen Zentrum von europäischer Reichweite. An ihn knüpft das Vermittlungsprojekt raban. Bildung in Bewegung an – eine Einladung, Geschichte lebendig werden zu lassen und den kulturellen Wurzeln Europas nachzuspüren.
Nach der positiven Begutachtung durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst wurde das Projekt im Oktober 2020 von der Kultusministerkonferenz für das Europäische Kulturerbe-Siegel nominiert. Da die Europäische Kommission die Auszeichnung jedoch pro Auswahljahr leider nur an eine Stätte je Mitgliedsstaat vergeben darf, ging das Siegel in diesem Durchgang an das Oderbruch – und nicht nach Fulda und Petersberg.