Das Projekt

Mit dieser Publikation habe ich meine Dissertation zur Baugeschichte der ehemaligen Abteikirche in Hersfeld vorgelegt – großzügig gefördert von Schlösser und Gärten Hessen. Vielen ist das eindrucksvolle Bauwerk als „Stiftsruine“ bekannt, vor allem als stimmungsvolle Kulisse der Hersfelder Festspiele. Doch jenseits ihrer heutigen Nutzung verbirgt sich ein Monument von hoher baugeschichtlicher Bedeutung, das lange keiner umfassenden wissenschaftlichen Aufarbeitung unterzogen wurde.

Im Zentrum meiner Untersuchung steht die Baugeschichte der Kirche in der frühen Salier- und Stauferzeit. Auch das Verhältnis zum karolingischen Vorgängerbau wird differenziert untersucht – ein Schlüssel zur architektonischen Entwicklung des Ensembles.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Dokumentation der weitgehend verlorenen Ausstattung und der Nebengebäude. Gerade Letztere eröffnen neue Perspektiven auf die liturgischen Funktionen und die räumliche Organisation der Abtei. Auch die baulichen Veränderungen seit der Neuzeit fließen in die Analyse mit ein – sie prägen das Erscheinungsbild der Ruine bis heute.

Die Arbeit folgt den Methoden der kunsthistorischen Bauforschung: Schriftquellen – viele bislang unediert – wurden systematisch ausgewertet und mit den Ergebnissen archäologischer Altgrabungen, Autopsien vor Ort und mit naturwissenschaftlichen Befunden zusammengeführt. Einen besonderen Fokus habe ich auf die Bautechnik gelegt – als Zugang zu Bauprozess, Konstruktion und Planung. Zahlreiche Abbildungen begleiten die Analyse und machen die Entwicklung des Bauwerks anschaulich nachvollziehbar.

Die Arbeit erschien im Verlag Schnell & Steiner und wurde mit dem Nachwuchspreis der Hans-Thümmler-Stiftung der Universität Münster ausgezeichnet.